In nächster Zeit stehen wieder so einige bekannte Spieletitel vor der Veröffentlichung, doch schon jetzt treffen die ersten enttäuschten Fans die Entscheidung, das jahrelang heiß ersehnte Spiel nicht zu kaufen. Was war passiert? Wie können sich einst fast fanatische Verfechter einer Spielereihe plötzlich von ihr abwenden?

Schon seit längerem ist bekannt, dass an Diablo 3 sowie Starcraft 2 gearbeitet wird und vor kurzem erfolgte außerdem eine Bekanntmachung über den, noch in diesem Jahr stattfindenden, Release von Max Payne 3. Nachdem sich der Sturm der Begeisterung wieder gelegt hatte, konnten die bereits bekannten Details über die einzelnen Spiele näher betrachtet werden und hier scheint es, als ob die Meinung der eingefleischten Fans kaum noch eine Bedeutung für die Studios und Entwickler hätte.

Betrachtet man Diablo 3, so erwächst ein wesentlicher Bestandteil der Unzufriedenheit aus der Ähnlichkeit der bisher veröffentlichten Diablo 3 Screenshots mit der buntgelutschten World of Warcraft-Welt. Die dunklen Dungeons mit schauerlichen Folterinstrumenten - in gebrauchtem Zustand wohlgemerkt - aus Diablo 2, konnte man bis jetzt auf keinem der Screenshots wiederentdecken und überhaupt wirkt alles ein wenig zu viel Teletubby und zu wenig Diablo.

Starcraft 2 bot bis jetzt auch schon genug Inspiration für die Enttäuschungsgesänge. Hier rechnen Fans mit einem Preis von 150 Dollar für das gesamte Spiel, welches sich diesmal auf 3 einzelne Versionen für die jeweiligen Rassen aufteilt. Zwar ist der Preis dieser Einzelversionen noch nicht bekannt, aber von mehr als 100 Dollar für alle drei Teile wird man schon ausgehen können. Doch halt, damit nicht genug: Eine wesentliche Änderung an SC2 wird es noch geben: Kein LAN-Modus! Es war ja auch nur der LAN-Modus, der dafür gesorgt hat, dass SC1 und Diablo 2 noch ein Jahrzehnt nach der Veröffentlichung gespielt und geliebt wurden, wer braucht das also schon?

Und Max Payne 3? Nun, der Erfolg des Senioren-Rambo im fast gleichnamigen Film muss wohl großen Einfluss auf die Entwickler gehabt haben, denn im Teil 3 treffen wir auf einen wesentlich älteren Max Payne. Ort des Geschehens ist diesmal São Paolo und Max selbst ist zum tablettensüchtigen Unterhemdkämpfer mit Cargo-Hose mutiert. Frisurtechnisch entschied man sich für Kahlschlag, ließ dafür aber einen Vollbart wuchern. Doch weil das alles nicht genug Änderungen sind, verpasste man Max gleich noch eine andere Stimme. Wie viel von der Film Noir Atmosphäre noch übrig bleiben wird und ob Grandpa Payne, Verzeihung, Max Payne 3 ein würdiger dritter Teil werden wird, das erfahren wir schon gegen Ende dieses Jahres.

Es offenbarten sich in letzter Zeit somit zwei fundamental unterschiedliche Methoden, mit denen man ein Spiel vor der Veröffentlichung bewerben kann. Methode 1: Man stößt einfach alle vorhandenen Fans vor den Kopf und wendet sich stattdessen an den anspruchslosen Massenmarkt – wen interessiert schon der eingefleischte Diablo-Fan, wenn man stattdessen fünf andere Käufer findet. Methode 2 ist etwas anders, doch allzu gut bekannt: Man schraubt die Erwartungen für das Spiel so hoch, dass Enttäuschung fest vorprogrammiert wird. In dieser Kategorie wären zum Beispiel Prototype oder die neueste PC-Spiel-Inkarnation des Terminator-Franchise zu nennen. Was bleibt einem also anderes übrig, als die alten Spiele wieder hervorzukramen und der konsumlüsternen Gegenwart so den Rücken zu kehren?

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